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Eigentlich... oder wie ich von einem Land und den Ereignissen verschluckt wurde


Ja, ich hatte es angekündigt.
Ich wollte eigentlich ein Logbuch führen, um hier über meine Reise nach Guina- Bissau zu berichten.
Daraus ist, wie man nicht lesen kann, nichts geworden. 



Das hat verschiedene Gründe:

1. Bin ich von der Andersartigkeit (der Natur, der Menschen und den Bildern / den Gerüchen daraus) derart überwältigt worden, dass ich das Gefühl habe verschluckt worden zu sein. Als hätte jemand hinter mir einen Vorhang zugezogen, um mich von allem anderen abzuschotten. Mir ist als hätte ich jegliches Zeitgefühl verloren. Tage, Stunden, kommen mir vor wie ein bloßes Gerüst ohne Bedeutung. Mir ist dergleichen noch nicht passiert.

2. Bin ich von den Ereignissen überrascht worden. Am 12.04.2012 gab es in diesem Land einen Putsch, der die ganze Fragilität des Landes noch einmal unterstrich.
Vor allem habe ich viel Zeit in Diskussionen mit alten und neuen Freunden über die Situation verbracht. Wir haben Lebensmittelvorräte angelegt, Bekannte/ Verwandte auf dem Laufenden gehalten (so möglich) und versucht soviel Informationen zu bekommen, wie möglich. Außerdem hat es Spuren an meinem Nervenkostüm hinterlassen, dass ich am Abend des Putsches das erste Mal in meinem Leben Maschinengewehrfeuer und abgeschossene Panzerfäuste gehört habe. Das Ganze nur 500m Luftlinie vom Ort entfernt an dem ich mich aufgehalten habe.
Zu diesen Ereignissen gehört auch eine bewegende Beerdigung, die ich als Fotograf begleiten durfte. Auch hier habe ich eine andere Welt erlebt.

3. bin ich Menschen begegnet, die mich mit Offenheit empfangen haben. Durch die äußeren Einflüsse sind in sehr kurzer Zeit intensive Gespräche entstanden, die mir wichtiger waren als ein Abend am netbook.

All das hat mich so sehr in den Bann gezogen, dass ich nur staunend daneben stehen kann. Schon jetzt weiß ich, dass ich sicher nicht das letzte Mal hier war.
Die ersten Tage nach meiner Ankunft kommen mir weit entfernt vor, obwohl sie gerade 14 Tage zurückliegen.
Ich bin nun gespannt, wie sich meine Eindrücke und Erlebnisse nach meiner Rückkehr auswirken werden.


Mein Tagesablauf in Bissau:

- nach dem Frühstück Erkundungsgänge durch die Stadt, Bummel über den Bandim oder in die mercados.
- nach dem Mittagessen: Siesta, um der Mittagshitze zu entgehen (meißt in Hängematte mit Buch)
- nachmittags: nochmals in die Stadt oder in der Hängematte liegen bleiben
- abends: Diskussion, chat oder Film









Bruder Zweifel

Kommentare

  1. Vielen Dank für den Eintrag hört sich sehr spannend an bis auf die siesta in der hängematte
    Ich hoffe du kommst ohne Probleme zurück bin gespannt auf die Geschichten die du zu erzählen hast bis denne

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